Curvy is sexy Plus Size Messe in Berlin

Curvy is sexy UPDATE Sommer 2014:

Der Artikel hier wird immer länger und meine persönlichen Gefühle für diese Messe immer gemischter. An die neuen Location (siehe unten) hatte sicher nicht nur ich eine gewissen Erwartung.

Neue Location:

Dass drei Tage bei über 25 Grad im Schatten die Klimaanlage ausfällt, muss nicht, kann aber passieren und da sag ich mal: shit happens. Was ich viel schlimmer fand, war dieses dichte Gedränge. Die Vorgänger-Location hatte hohe Decken und war, obwohl sie von der Fläche her, wohl kleiner war, großzügig und einladend. Bei dem Namen „Palazzo“ hatte ich mindestens eine ebensolche Erwartung.
Viele Aussteller mussten sich quetschen, einige hatte man gar nicht erst gesehen und nur wenige hatten einen Platz, an dem sie so etwas wie ein Standkonzept umsetzen konnten. Gestern hatte ich mit einer Mitarbeiterin einer Plus Size Marke telefoniert, die froh war, diese Saison die etwas teurere CPD gebucht zu haben. Ich konnte nachvollziehen, was sie meinte.
Aber Mode gab es schon auch zu sehen ;-)) und wer mir nicht auf Instagram folgt, wo man die Bilder und Filme sofort sieht, für den habe ich zwei der Filme eingebunden:

Neues Publikum:

Bei den vergangenen zwei CIS Messen waren für eine Fachmesse auffällig viele Blogger vor Ort. Das finde ich eine tolle Sache, gleichwohl ist das die absolute Ausnahme für eine Messe. Ich kann das beurteilen, da ich für den Zutritt auf anderen Messen, wie der Bread&Butter richtig kämpfen musste und auch mein Presseausweis nicht jede Tür öffnet.
Diese, dritte, Saison, der curvy is sexy Messe, waren mir einfach zu viele Besucher dort, die auf einer Fachmesse eigentlich wenig verloren haben. Die so genannten „einmal Blogger“, also Blogger, die ein-zwei Postings schreiben und sich damit von Marken einladen lassen, Autorinnen mit Selbsthilfebüchern, Models ohne Job auf der Messe, Leute die mit dem Business gar nichts zu tun haben, aber dick sind, etc. pp.
Kann man alles machen, die Frage ist nur: Nützt es der Sache?
Das ist ein Ort, an dem sich Anbieter und Käufer treffen und wenn man fragt, nicht stört und das Glück hat, dass die Ware fotografiert und schon veröffentlich werden darf, kann man dort ein paar schöne Teilchen fotografieren und neue Kunden für sich gewinnen (so man denn überhaupt welche braucht). Meistens ist dies aber gar nicht der Fall und Marketing und PR Leute, sind nicht mal vor Ort. Einige Anbieter machen kleine Events um die Messe herum und laden Blogger ein. Dieses Jahr zum Beispiel bei Junarose, letztes Jahr waren es andere.
Dass sich Aussteller über die Fülle an Besucher, die keine Einkäufer und teilweise komplett Branchenfremd sind, aber dort das Personal in Beschlag nehmen,  beschweren, (und das drei Tage lang)  kann ich gut nachvollziehen. Sollte die Messeleitung sich dazu entschließen, nur noch Einkäufer reinzulassen, ich könnte es verstehen und würde es so machen, wie jetzt auch, dass ich die Marken abtelefoniere und mir die Lookbooks nachträglich zuschicken lasse.
Und es war auch nicht alles blöd,  nur eben weniger schön als erwartet.


Curvy is sexy UPDATE 2014:

Curvy is sexy die erste größere Fachmesse für Plus Sizes in Deutschland wird schon in der dritten Runde zur Fashionweek Berlin im Sommer 2014 umziehen müssen, so groß ist die Nachfrage. Feste steht schon mal die Straße, Unter den Linden, welche der Locations es seien wird, lässt der Veranstalter noch offen.

curvy is sexy Berlin 1

Drei Sachen finde ich daran gut:

1. Es sollen jetzt noch Wäsche, Accessoires und Bademoden hinzukommen. Das bedeutet nicht nur ein breiteres Spektrum, sondern auch eine noch stärkere Internationalisierung.
2. Unter den Linden ist einfach eine der besten Adressen Berlins, wenn nicht Deutschlands und Fashionistas wissen, am Ender dieser Straße steht das Mercedes Benz Fashion Week Zelt, in dem die großen Schauen stattfinden.
3. Das wiederum bedeutet, dass die Plus Sizes näher an die straithg sizes heranrücken und einem größeren Fachpublikum zugänglich werden.
Also ich muss schon sagen, damit habe ich persönlich zwar gerechnet, aber nicht so früh.
Ick freu mir!

 Update Winter 2014:

Curvy is sexy Berlin, die Messe für Plus Sizes, parallel zur Mercedes Benz Fashionweek, fand gerade zum zweiten Mal statt.
Beim der Taufe, in der vergangenen Saison, waren wir dabei und den Bericht (siehe unten) könnte ich fast noch mal hier rein kopieren, wären da nicht deutliche Anzeichen für eine Verbesserung zu sehen.

Volle Gänge – tolle Leute:

Zum einen waren mehr interessante Labels vor Ort. OpenEnd, Triangle (von S.Oliver) Carmakona und noch ein paar mehr. Die Show war wesentlich besser, wenn auch ausbaufähig (siehe Film curvy is sexy Berlin unten) Vor allem aber hat es sich rumgesprochen, dass in der Französichen Straße 33 was los ist und gemischt mit ein paar Promis, war es voller als 2013.
Wo sich so ein Jorge Gonzales (Laufstegtrainer von Germany Next Topmodel) rumtreibt, da ist auch die Presse und davon kann die Messe gar nicht genug haben.

curvy is sexy Berlin 1
„They have fashion too!“

Aber auch Sternchen des Modehimmels wie Eden Miller, die vergangenes Jahr frenetisch gefeiert wurde, weil sie (ja das war eine News auf CNN wert) als erste Plus Size Desigernin, bei der „normalen“ N.Y. Fashion Week ihre Kollektion vorstellen durfte. Ach, die dicken haben auch Mode? Mit Eden kann man richtig rumalbern.
Wir kamen zum Ende des Events ins Gespräch und tauschten uns über die Verschiedenheit der Märkte aus. Bei einer solchen Show mit laufen zu dürfen hat natürlich auch mit sehr viel Geld zu tun. In N.Y sind es zwischen 300 und 400. tsd Euro, die man hinblättern muss, um dabei zu sein. In Berlin, im PlasteElaste Zelt, so um die 150 tsd. Eden hatte eine Sposnor, ohne dem das nicht möglich gewesen wäre.

curvy is sexy Berlin 5Links Natalia Weimann, rechts Eden Miller

Es ist nur noch ein kleiner Schritt

Aber dieser Zusammenhang erklärt auch vieles andere. Eine solche Show ist sauteuer und kleine Lables können sich das nicht leisten. Die Dickschiffe im Plus Size Bereich sind meist Retailer und designen weniger selber, gehen also auch nicht ins Zelt am Brandenburger Tor.
Ich glaube ja, dass es einfach jemand vormachen muss. So ein Kretschmer im Sommer in Berlin mit Plus Sizes, ich habe da ein gutes Gefühl. Ein Zusammenschluss von einigen Designern und vielleicht eine Initiative „pro curvy“ von wem auch immer getragen, wäre auch eine Idee, um die Plus Sizes mal ins Zelt und in die Gala zu bringen.

Und was gab es zu sehen?

Ich will gar nicht so viel zeigen, da es ja die Herbst/Winter Saioson 14&15 ist. Soviel sei vorweg gesagt, der Winter (der nächste) wird pelzig. Kunstpelzig! Hab ne geile Leojacke von OpenEnd in der Hand gehabt. Eigentlich bin ich Animalprints bei den Plus Sizes etwas über, aber das Ding war echt hot!

Die vorgestellten Marken: Lau Rie | Triangle by S.Oliver | Junarose | Yoek | OpenEnd | Doris Streich | Persona Woman I am

Wieder kaum Kurven an den Ladys. Diesmal habe ich nachgefragt, zwei Gründe habe ich erfahren: Zum einen an der Modelagentur, mit der die curvy is sexy 2014 zuzsammenarbeitet, zum anderen daran, dass viele Musterkollektionen in einer Größe gemacht werden, in der günstigsten und das ist die kleinste. Warum andere Shows es hinbekommen, dass auch 52er Größen gezeigt werden und auf der curvy is sexy Berlin wieder nicht, hat vielleicht damit zu tun, dass die Marken das so wollen und entsprechend.
Plus Size Model Theresa vor ihrem Bild:

curvy is sexy Berlin 2

curvy is sexy Berlin 4Ingrid, Marcella und Viktorine von der Plus Size Model Agentur MOS.

Und wie geht es weiter?

Das Branchenportal 1-stblue.com meldet, dass die curvy is sexy 2014 (im Sommer) die Location wechseln wird. Der Grund gefällt mir, die Nachfrage ist so groß, dass das Haus in der Französischen Straße nicht mehr ausreicht.
Im Beitrag der Süddeutsche über die curvy is sexy geht es immer noch um das Phänomen, dass da „dicke Mädchen“ auf der Fashion Week sind. Schade, die haben öfter mal tolle Modebeiträge. Kann ja noch kommen, mit der curvy is sexy 2014 im Juli. Stay tuned – stay curvy!

 Hier der Bericht über die erste Curvy is sexy:

Die curvy is sexy war eine der ersten professionellen Messen für Übergrößen in Deutschland.

Alle sechs Monate findet in Berlin die Mercedes Benz Fashion Week statt. Zeitgleich öffnen viele große Modemessen, wie die Premium und die Bread&Butter ihre Pforten und die ganze Stadt ist noch quirliger und voll mit durchgeknallten Modeleuten aus der ganzen Welt.

curvy is sexy messe

In diesem Rahmen fand erste Mal eine Messe, die auch Plus Sizes präsentiert, statt: die curvy is sexy.

Einige haben darüber vielleicht etwas im Fernsehen gesehen. Und ich wundere mich noch immer, warum dies ein so großes Thema ist. Dass das immer noch sein muss, dieses Vorführen, Abgrenzen, mit dem Finger drauf zeigen. Könnte doch alles viel entspannter sein, naja ok ist es nicht.

Noch mal: die Stadt ist voll mit internationalen Modeleuten, die sich informieren, vor allem aber die nächste Saisonware einkaufen. Dass bei einem solchen Event große Größen nie stattgefunden haben, ist wirklich mehr als seltsam. Das meine ich nicht gesellschaftspolitisch, sondern ganz ökonomisch. Der Markt ist einfach sehr groß, wie kann man den außen vor lassen? Aber hier ändert sich ja nun einiges und – update – in 2014 noch mehr. Dann nämlich muss die curvy is sexy schon umziehen, weil sie aus allen Nähten platzt ;-) Man munkelt es wird unter den Linden in Berlin werden, also eine Topadresse.

Trends, kreative und durchgenkallte Leute watching

Ich habe mir erst mal ein paar Trends auf der B&B angeschaut. So wirklich viel Neues gibt es erst mal nicht. Nice Neon bleibt, Grafik wird noch stärker und die Nachhaltigkeit der Produktion spielt eine immer größere Rolle.

nice neon Trend 2013

Nachhaltig und in Europa gefertigt:

gummistiefel-mbfw

Der DIY Trend hält immer noch an. Auffällig viele Stände boten Materialien an, mit denen sich die Besucher Bänder basteln konnten oder die eigenen Stoffe selber kreativ bearbeiten. Das ist zwar nichts Neues, allerdings ist auf der B&B sicher noch nie so viel gebastelt worden wie in dieser Saison.

mercedes-benz-fashion-week-bb-diy

Ansonsten gibt es in vielerlei Hinsicht immer was zu gucken…

mbfw-two-guys

mbfw-model

Die meisten Stände sind noch mal für sich abgeriegelt, jedes Mal wird man neu gescannt und oft darf man nicht ohne eine Begleitung vom Standpersonal rein, weil einfach sehr viel heimlich fotografiert wird.  Da dies Ware ist, die noch nicht am Markt ist, ist das genau der richtige Moment für Produktpiraterie. (das war auch der curvy is sexy anders)

Bread and Butter Impression

Bread and Butter Impression

Curvy is sexy – So what?

Auf der Curvy is sexy angekommen, war es zunächst, nach dem Sound-Gemisch der B&B, eine Wohltat die Stille und Kühle der Ausstellung zu genießen.

Die erste und letzte Präsentation von Plus Sizes in Deutschland habe ich 2010 in Düsseldorf auf der Modemesse gesehen. Was es dort gab, war, sagen wir mal, recht leicht zu toppen. Die Location in Berlin war schon mal sehr schön. Diese schönen Räume sind sicher auch insgesamt ein Erfolgsrezept aller fashion week Veranstaltungen in Berlin, auch wenn es viel Fahrerei bedeutet. Das ist einfach das was die internationale Modecrowd will, dieses: It’s so Berlin.

Was gab es zu sehen?

Eine ganze Reihe an großen und kleinen Herstellern von Mode in großen Größen und sagen wir mal, von – bis. Allen voran mal wieder die Skandinavier mit Zizzi und JunaRose.

Viele der Marken kann man online nicht bestellen und ist auf den stationären Einzelhandel angewiesen, der ja nicht so üppig gesät ist. Daher war es schon ganz informativ, wenn auch in den allermeisten Fällen nicht so mein Ding.

Zizzi auf der curvy is sexy

Zizzi auf der curvy is sexy

Und natürlich auch hier jede Menge zu gucken..

Model auf der curvy is sexy

Geh mir weg mit den Dicken

Warum nur, muss das wieder alles extra sein? Als würde es sich um etwas handeln, was nur entfernt mit Mode zu tun hat, musste die Curvy is sexy in eine extra Location ziehen. Die war zwar sehr zentral gelegen, aber es war eben auch ein extra Angang, besonders für diejenigen, die mit Plus Sizes nicht direkt zu tun haben. Von den Veranstaltern und Kontakten vor Ort habe ich erfahren, dass versucht wurde, ein Teil der etablierten Messen zu werden, die Plus Sizes dort aber abgelehnt wurden.

Auch der offizielle Shuttle der fashion week durfte nicht dort halten (ich habe es ausprobiert und der Shuttle fuhr sogar fast an der Location vorbei.). Stattdessen gab es extra Limousinen:

Shuttle auf der curvy is sexy

Ich verstehe, dass diese Fahrzeuge aufmerksamkeitsstark sind, aber es ist auch wieder eine starke Abgrenzung zu allem anderen, was wesentlich smarter inszeniert war. Ein Schriftzug in pink und rosa Teppich in der Ausstellungsfläche. Ja, das ist nahe liegend, ich für meinen Teil bin das Bild der „lustigen dicken“ und dieses „Hallo jetzt komme ich“ aber einfach etwas leid. In letzter Zeit erlebe ich es viel, dass aus der Community der Kurvenfrauen ein Zeitgeist der Abgrenzung um sich greift. Wir, die Dicken gegen den Rest. Das ist nicht mein Ding, davon distanzier ich mich, auch weil es nicht besser ist, als das, was der anderen Seite zugeschrieben wurde. Daher stehe ich dem ganzen Konzept der cuvy is sexy auch etwas distanzierter gegenüber.

Ab wann ist curvy denn curvy?

Sicherlich bin ich, durch meine Erfahrungen von internationalen Plus Size Fashion Events, etwas sehr verwöhnt. Besonders was die Models angeht. Vor Ort gab es zwei Mal am Tag eine Model auf der curvy is sexy Show und das Geschrei der anwesenden curvy community über die „zu dünnen“ Models war ziemlich groß.

Wenn es denn so ist, dass mollige Mode und Einkäufer für selbige extra anreisen dann kann man doch auch richtig auf die Tube drücken und auf dem Laufsteg auch mal eine 52er Größe laufen lassen, vorausgesetzt es handelt sich um einen Profi. Ich fand die Show langweilig und habe mich lieber angeregt mit ein paar Holländerinnen unterhalten, als Bilder zu machen.

Interessanterweise war, ausgerechnet Ulla Popken, die Marke die, wie einige andere deutsche Plus Size Marken immer wieder Kritik wegen ihrer zu „schlanken“ Models bekommen, die einzige, die ein curvy Model im Schlepptau hatten.

Ulla Popken Model auf der curvy is sevy

Ulla Popken Model auf der curvy is sevy

Was wollen wir eigentlich?

Immer wieder kommt von allen Seiten die Kritik, dass Mode ab Größe 44 nicht trendy, nicht enganliegend oder gar sexy ist. Fakt ist aber, dass weite Schnitte und fallende Stoffe die Verkaufsschlager in der großen Größen Sektion sind.

Genauso nur bitte ganz anders

Ich kann mich an massive und teilweise gemeine Kritik erinnern, die aufkam, als ich auf diversen social Media Plattformen die Models der Plus Size Fashion Week in London gezeigt habe.

Da waren sie dann, die Frauen mit Kurven, einem Bauch und einer richtigen Kiste in der Hose. Und dieselben Leserinnen, die eben noch nach dickeren, so genannten „echten“ Frauen gerufen haben, zeigten sich entsetzt angesichts dessen und machten auch kein Geheimnis aus ihrer Meinung.

Was soll mir das sagen?

Während eines Gesprächs bei Ulla Popken kam mir ein Gedanke: Die Marke ware ja nun „curvy und sexy“ vor Ort. Ausgestellt wurden aber die Kleider, die viele von uns mit der Marke verbinden. Warum? Klar: weil das die Ware ist, die den Hauptumsatz macht.

Ist es vielleicht so, dass viele curvy Frauen sich nach etwas sehnen, das sie für sich selber gar nicht in Anspruch nehmen wollen? Es wird über Selbstakzeptanz gesprochen, ganze Foren nur zum Thema „Wohlfühlen im eigenen Körper“ gefüllt, aber bei der eigenen Umsetzung scheint es oft noch lange nicht so weit. Das wird insbesondere deutlich, wenn dicke Frauen über andere Frauen mit Übergröße lästern. Aber auch in der ewigen Diskussion um „Vorteilhaftigkeit“, was ja immer schlanker aussehen, bedeutet.

So ist es dann vielleicht, dass jeder die Messe bekommt, die er verdient. Eine sexy Messe, wie in London, New York oder L.A. in Berlin? Ja, das wünsche ich mir, aber ziehen da alle mit? Oder gehen die Einkäufer, für die diese Messe ja gemacht ist, weiter? Nicht weil sie geschockt sind, sondern weil sie wissen, was ihre Kundinnen letztlich kaufen?

Eine Antwort darauf weiß ich selber nicht, auch wenn ich eine Vermutung habe.

Was ich mir wünsche:

Manchmal scheint es mir, als würde der Graben zwischen den Standardgrößen und 42+ auch von der cury community tiefer gegraben werden. Ein „wir gegen die anderen“ wird immer lauter. Ich persönlich wünsche mir, dass von allen Seiten – der Modeindustrie, dem Einzelhandel, der Werbung  – und letztlich auch bei jeder Einzelnen sich mehr ein WIR durchsetzt. Keine extra Klamotten und keine Grenze mehr, wenn es um Spaß an Mode und um die eigene Lebensqualität geht.

Das wünsche ich mir auch von der Mercedes Benz Fashion week. Kein einziger Desiger, der auch Plus Sizes vertreibt, ist auf der Show im Zelt zugelassen. Das ist, in vielerlei Hinsicht, zu kurz gedacht.

Die curvy is sexy ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dass es jemand in die Hand genommen hat dies zu organisieren, verlangt Applaus und Wertschätzung.

Über den Erfolg der Messe kann ich nichts sagen, die Informationen sind hier etwas schleppend. Medial war das Ganze sicherlich keine schlechte Sache und ich könnte mir vorstellen, dass, sollte es ein nächstes Mal geben, auch noch mehr Aussteller, aus weiteren Ländern, nach Berlin kommen würden.

Zizzi auf der curvy is sevy

Dann wird das Angebot vielleicht auch pfiffiger, trendiger, jünger und sexy!

Zeigt mal was ihr könnt und sorgt für Begeisterung

Schön wäre es, wenn eine gegenseitige und Mode-übergreifende Inspiration statt finden würde oder noch besser: es diese Trennung überhaupt nicht mehr gibt. Statistisch gesehen, sind die 42Plus Größen doch eh schon in der Mehrzahl.

Dafür müsste die curvy is sexy ganz smart als Teil einer großen anderen Messe stattfinden. Vielleicht braucht es hierfür noch ein paar Saisons, so dass alle Beteiligten auch zeigen können, dass sie ein MUST SEE der Fashion week sind.

Bei meinen diversen Rundgängen der letzten Jahre auf der Bread&Butter habe ich gelernt, wie sich Modemarken präsentieren, um Aufmerksamkeit zu erregen. Was wird denn letztlich bei einem solchen Überangebot an Marken verkauft? Eine Jeans oder ein Name? Mir fehlte etwas von diesem Spektakel, das anderswo betrieben wird hier. Es ist angenehm so ruhig, aber ein bisschen oberflächliches BussiBussi Ding, braucht es schon auch, um dazuzugehören und nicht wieder ‚das Andere‘ zu sein, wo der Spaß nicht so groß ist.

Wenn eine Messe das Wort „sexy“ im Titel hat, sollten auch alle mitziehen, dieses Motto umzusetzte. Sowohl bei der Präsentation der Stände selber, des anwesenden Personals, als auch von dem ganzen drumherum.

Das wünsche ich mir für die Veranstalter, die Einkäufer, die Aussteller und letztlich auch den Endverbraucherinnen.

Anmerkung: die cuvy is sexy findet auch 2014 zur MBFW statt. Es ist keine Messe, die sich an Endverbraucher richtet. Sollten Profis mitlesen, alle Informationen gibt es hier: curvy is sexy

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Über Ulrike Bartos 321 Artikel
Gründerin von miss BARTOZ einer der ersten deutschsprachigen Websites für Frauen mit Übergrößen, since 2010 :-) Mehr als 15 Jahre Erfahrung in den digitalen Medien, consultant für digitale Kommunikation und PR.

16 Kommentare

  1. Toller Bericht mit AHA-Momenten! Sich selbst zu lieben wie man ist, und dieses dann auch nach außen mit schöner Kleidung tragen – jawohl! :)

  2. Hallo, missBartoz,
    heute entdeckte ich Deinen Blog und bin begeistert!
    Fünf Stunden lang stöbere ich schon darin. Sehr, sehr gut gemacht! Sowohl die Qualität der Beiträge als auch die Rubriken und Tipps. Vom Feinsten!
    Ein dickes Kompliment schickt Dir
    Monika

  3. Liebe Miss Bartoz,

    der Artikel ist wunderbar geschrieben!

    Ich hätte eine Frage: die oben gezeigten Boots mit Neoneinsätzen gefallen mir so gut. Kannst du sagen, welcher Hersteller das ist?

    Danke und beste Grüße
    edda.

    • Hallo Edda,

      ich schaue morgen im Büro mal, eigentlich
      knipse ich immer die Marke dazu.
      Was ich in den letzten Wochn an Winterkollektionen
      gesehen habe, dürfte es aber kein Problem
      sein solche Boots zu bekommen.

      Herzlichst
      miss BARTOZ

  4. Ich glaube es gibt viele die schon gerne sexy tragen würden sich aber nicht trauen weil von außen die Akzeptanz fehlt ….
    Ich bin seit vielen Jahren in der Branche tätig und glaube und weiß was viele von uns wollen ! Das was alle wollen etwas ….was den eigenen Typ unterstreicht und gut rüberkommen lässt ! Viele haben aber nicht den Mut auch mal was gewagtes und neues auszuprobieren weil sie angst haben vor miesen kometaren …
    Frauen sind rudeltiere aus !!! Wenn sie 20 mollige Frauen in sexy Kleider auf dem Junfernstieg laufen sehen ziehen sie selber auch so an !
    Mut meine Damen irgendwoher müssen die 20 Frauen kommen !!!

  5. Das Problem ist doch der Mangel und nicht so sehr das Nichttrauen. Ich suche jetzt schon nach einem Kleid für eine Hochzeit in ein paar Monaten, weil ich weiß, dass ich so schnell nicht finden werde, was ich suche. Auch wenn es viele Anbieter gibt, ist das Sortiment doch sehr klein.. die Farbauswahl ist eintönig.. ich möchte kein schwarz auf einer Hochzeit tragen, aber groß was anderes gibt es kaum – „Liebe dicke Frau, heute mal mutiges schwarz?“ – ich habe auch konkrete Vorstellungen, was ich möchte um zu betonen was betont werden soll und zu kaschieren was kaschiert werden soll – ich werde aber nähen lernen müssen, denn ich finde das zwar oft, aber nicht in meiner Größe – es gibt immer die gleichen langweiligen Schnitte und neben Farb- und Schnittauswahl kommt das dritte Problem: nein, ich kann mir nicht mal eben ein Kleid für 200 Euro leisten und nein, das aus dem Sale für nur noch 90 Euro ist für mich als Studentin einfach auch zu teuer.. da der Bedarf ja aber nunmal da ist kann man als Plus-Size-Anbieter ja auch schön das Geld aus den Taschen ziehen, die „dicken Muttis“ müssen ja was anziehen wa.. Auch Frauen mit Konfi 42+ haben es verdient wählerisch bei ihrer Kleiderauswahl sein zu dürfen, wenn sie schon nicht wie schlanke Frauen an jeder Straßenecke mit einer riesen Auswahl überflutet werden.

    Dass dicke Frauen über andere dicken Frauen herziehen ist auch meiner Meinung nach zu kritisch gesehen.. das ist nicht so. Es ist so: Frauen ziehen über Frauen her und wenn sie grade nur Kurvenmädels vor der Nase haben, sind die es halt.. haben sie eine 34 vor sich langlaufen ist die dran.. da wird auch darüber geredet, dass der Po aus dem Mini hängt und dass sie mit ihrem Knochenbau (Hallo Büffelhüfte) doch vielleicht nen anderen Schnitt wählen sollte.. es ist mies, aber Frauen bewerten nun einmal in einer Tour was sie sehen und das dürfen dicke Frauen genauso wie dünne Frauen – auch wenn es sich nicht gehört, aber das werden wir niemals aus den Menschen rauskriegen.

    Wenn weltbekannte Designer zugeben, dass sie knochige Models bevorzugen und schon Frauen mit 36 nicht in ihren Kleidern sehen möchte, dann ist es nicht verwunderlich, dass diese einflussreichen Designer auch keine Curvy-Anbieter neben sich im Zelt haben wollen. Viele Designer erinnern mich immer ganz stark an pupertierende laufende Meter „Na aber wenn der kommt, dann ich nicht..!“; „Boah, der ist doch aber doof..!“ oder „Das passt ja nun gar nicht zum Stil hier…!“ sehe ich vor meinem geistigen Auge in Sprechblasen über Designerköpfen, sollte man ihnen mal zumuten zwei Meter zu nahe an diesen „Dickenkleiderkammern“ stehen zu müssen – da sind die Höhenflüge einfach zu stark.

    Und dann gibt es ja noch die, die große Größen anbieten aber sie nicht verkauft bekommen, weil es einfach keiner weiß.. darüber hatte ich mich auf meinem Blog schon zur letzten FashionWeek ausgelassen: http://wp.me/p2sQoZ-MS

    Wer in separaten Läden einkaufen gehen muss, der kann auch eine separate Messe haben..
    Es ist leider traurig, aber die Welt bewegt sich nun einmal nur mit Schrittgeschwindigkeit, wenn es darum geht Gewohnheiten zu ändern und Neues zuzulassen. Wenn wir geduldig genug sind, wird sich ändern. Ansonsten spricht doch nichts dagegen, wenn die Damen, die alles besser wissen ihre Nähmaschinen anwerfen und diese Marktlücke ausnutzen; da ist sicher noch sehr viel Potenzial in der Branche; werdet kreativ, besucht ein Existenzgründerseminar und verwirklicht Eure Ideen! Jeder der beim Shoppen grundsätzlich nur mit Kompromissen und nicht dem Wunschteil nach Hause geht wird Euch dafür lieben!

  6. Dieser Bericht spricht mir aus der Seele. Ich denke mit deinem Argument das wir Plus Size Ladies den Graben zwischen den Standardgrößen und den sogenannten Plus Größen auch selber vertiefen ist absolut richtig. Leider bleibt uns oft gar nichts anderes übrig, da wir vom “normalen“ Markt nämlich leider oft ignoriert werden, lediglich die Berufung auf Begriffe wie “Plus-Size, “Big is Beautiful“ und diese “Wir gegen den Rest“ Attitüde verschafft uns Gehör. Ich wünsche mir auch ein Ende dieser Differenzierungen. Warum kann Fashion nicht einfach Fashion sein und alle Größen abdecken? Dann wäre ich einfach nur eine Fashion Bloggerin….und der Zusatz Plus Size wäre unnötig. aplussizefashionobsession.blogspot.de

  7. Toller Bericht – und gute Denkanstöße!
    Ich bin selbst im „Plus Size-Bereich“ und habe jetzt festgestellt, dass ich wieder ganz massiv Sachen selbst nähen muss, weil ich die meiste Fertig-Konfektion in meiner Größe zum Weglaufen finde.
    Leider habe ich bei den Berichten über die Fashion Week in Berlin, die ich gesehen habe, nirgends auch nur eine Erwähnung der „Curvy is sexy“ gefunden. . . das lässt tief blicken bezüglich der öffentlichen Einstellung zu dem Thema.
    Und was die Aussage angeht, dass jeder die Messe bekommt, die er verdient: Sexy Kleidung, die nicht billig oder nuttig wirkt, ist, glaube ich, generell nicht so die Sache der deutschen Weiblichkeit – oder irre ich mich?

    Libe Grüße, Julia

    • Hallo Julia,

      das mit der „deutschen Weiblichkeit“ ist genau, was ich meine.
      Viele schreien nach schicken, sexy und trendy Sachen, wenn es dann mal was gibt – und zumindest im
      Ausland gibt es das – scheint sich keine zu trauen, das zu tragen.
      Zumindest nicht in Deutschland.
      In dem Interview mit Anna Scholz kam das ganz gut rüber.
      Sie meinte, dass sie viele Kundinnen hat, die ihre Sachen lieben, sie aber nur in London oder
      anderswo tragen, da man sie in Deutschland darin komisch anschauen würde.
      Wir sind vielleicht tatsächlich insgesamt missgünstiger und kritischer untereinander.
      Auffallen ist bei uns eher ein Makel, keine Auszeichnung.
      https://www.missbartoz.de/plus-size-specials/im-interview-anna-scholz-designerin-fur-kurvige-frauen/

      Glücklicherweise bekomme ich jede Woche Mails von Frauen, die sich bei mir bedanken, weil sie sich
      mit einer 52er in ein Kleid schmeißen und sich toll finden. Ihre Männer finden das übrigens auch ;-)
      Manchmal muss man sich einfach mal was trauen und positives Feedback hilft!

      Also immer schön Komplimente machen!

      Herzlichst,
      miss BARTOZ

  8. Hallo,
    ich kann Dir nur in allem rechtgeben.
    Ich glaube, die Dicke an sich weiß nicht so recht was sie eigentlich will.
    Schlanker aussehen oder zu ihren Kurven stehen?
    Schwarzes Walle Walle, knallig eng oder was dazwischen?
    Vielleicht sollte für beides Platz sein, aber Schwarzes Walle Walle und altmodische Zeltschnitte gibt es schon zuhauf…
    Klar, auch ich will mich nicht jeden Tag in das auffällige, vielleicht nicht gerade kaschierende Outfit werfen, dazu gehört Courage und Eigenliebe.
    Mit diesem Selbstbewusstsein sind wir Dicke nicht gerade gesegnet, leider… Warum eigentlich?
    Wofür müssen wir uns selber bestrafen?
    Warum lassen wir uns weiter von der Modeindustrie bestrafen?
    Darum finde ich Deinen Blog so gut, ohne Vorurteile zeigst Du, was geht.
    Ich denke, dadurch kann sich einiges ändern!
    Also, weiter so!!
    Grüßle
    Karin

  9. Sehr gelungene Berichterstattung mit vielen interessanten Denkanstößen und konstruktiver Kritik.
    So mag ich das!
    Gruß Kirsten.

  10. Die Limousine ist bei uns auf der Panorama auch vorgefahren. Da bin ich doch auch gleich erstmal raus gucken. Leider ist niemand ausgestiegen und einen Stand habe ich auch nicht gefunden :( Lustig, du warst auf der B&B :) Die find ich spitze! Lieben Gruß, mia

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