Isabella Rossellini, mein Langzeit-Vorbild in Hamburg, das bedeutete totale Aufregung und eine kurze Nacht.
Der vergangene Samstag war ein großer Tag für mich, sollte ich doch endlich von Angesicht zu Angesicht meinem Idol, Inspirationsgeberin und Vorbild für viele lange Jahre, Isabella Rossellini, treffen.
Ich bin rückblickend froh, dass ich sie nicht interviewen konnte, da ich nach meinem ersten Satz schon die Tränen aufsteigen fühlte. So eine coole Sau bin ich dann wohl doch nicht.
Da stand ich nun. Zwei mal habe ich mich umgezogen und mich dann für einen Stlye entschieden, der zumindest nicht verspielt war. Mit mir ein paar andere Leute, die alle schon früh vor Ort waren, niemanden etwas gesagt haben, weil wir alle dachten, dass sich hier mindestens dreitausend Leute einfinden werden, bildeten wir eine Schlange. Schließlich sind wir hier in Deutschland, da steht man nicht einfach so rum, wenn sich Isabella Rossellini angekündigt hat.
Wie ein kleines Mädchen, das an ihren Zöpfen kaut
In der Schlange stand ich zwischen Gleichgesinnten mit Büchern, Karten und sonstigen signierwürdigen Material beladen an. Alle waren sehr aufgeregt und als es dann hieß: „Sie ist da“ trat einen kurzen Moment Stille ein, gefolgt von ehrfürchtigen Flüstern: „da, da ich glaube ich hab sie gesehen“.
Nun ist es ja nicht so, dass ich da einfach unvorbereitet hingegangen bin. Vorher hatte ich mir diverse Sätze zurecht gelegt. Ich wollte ihr was darüber erzählen, dass es in Deutschland ganze Regalwände von Magisterarbeiten zum Thema „Blue Velvet“ gibt.
Außerdem, dass ich ihr Parfüm so mochte und ich es auf dem Markt vermisse, wie sehr sie mich in meinem Stil aber auch in meinem Lifestyle geprägt hat. Wie wundbar ich es finde, dass sie mit dem Buch (um dessen Promotion es eigentlich bei ihrem Besuch in Hamburg ging) das Erbe ihrer Mutter bewahrt und ehrt.
Dann kam ich an die Reihe. Wir hatten einander alle ein bisschen Privatsphäre eingeräumt und ich stand ca. 2 Meter entfernt, als Frau Rossellini mich auffordernd anlächelte. Ich hatte das Gefühl als würde jemand sagen: na meine Kleien komm mal näher, was kann ich denn für Dich tun?
Mit rasendem Herzen legte ich mein Buch auf den Tisch, bekam noch „This ist a great moment in my life“ raus, Isabella Rossellini antwortete lächelnd mit einem „Oh Thank you so much“ da merkte ich, wie die Tränen in mir hochstiegen und ich einen knallroten Kopf bekam.
Jetzt bitte nicht peinlich werden, Fresse halten, danke sagen und ein Ladylike-Abgang bitte.
Ab wann ist man eigentlich eine Ikone?
In meiner Zeit bei Universal Music bin ich mit Sting Fahrstuhl gefahren, habe Peter Maffay über den Flur geleitet, mit den No Angels Brause getrunken und mich von dem Charme eines Till Brönners schwach flirten lassen.
Alle waren ganz furchtbar nett und total touchable. Hier ein Händedruck, dort einen Klaps auf die Schulter, eine Berührung am Arm, um gesagtes zu unterstreichen.
Da fiel es mir auf: Isabella Rossellini saß da, mit ihrer Entourage in der Nähe, aber mehr oder weniger allein. Sie war offen, ließ sich (nach dem ich mich gefangen hatte, auch mit mir) fotografieren und hielt smaltalk. Absolut anfassbar.
Aber niemand wäre auch nur auf die Idee gekommen, sie zu berühren oder sie um Himmels Willen! zu duzten und womöglich zu fragen: hey Isabella whats up? Und es waren wirkliche hardcore Fans vor Ort, die eigene Zeichnungen und Geschenke mitgebracht haben.
So ist das wohl, wenn man eine Ikone ist. Da bringt man eine Aura mit, die eine unsichtbare Bannmeile um eine herum entstehen lässt und da braucht man dann auch niemanden der einen schützt. Geschützt wird man durch die Verehrung der Menge. Die alles andere nicht zulässt.
Isabella Rossellini, geb. 1952, ist die Tochter von Ingrid Bergmann und Roberto Rossellini. Sie begann ihre Laufbahn als Modedesignerin und Journalistin und war in den 1980ern und beginnenden 90ern das Gesicht der Kosmetikfirma Lacome.
Nachdem man ihr den Vertrag kündigte, weil sie zu alt für die Marke wurde, gründete sie ihre eigene Kosmetiklinie.
Als Schauspielerin wurde sie 1986 mit David Lynch „Blue Velvet“ berühmt. Mit selbigen drehte sie auch „Wild at Hear“ und hatte, nebenbei gesagt, eine längere Beziehung mit dem Regisseur.
Heute präsentiert sie die einzige autorisierte Biographie ‚Ingrid Bergman: Ein Leben in Bildern‘ (Schirmer/Mosel Verlag, München)
Dort erzählt sie die bewegende Lebensgeschichte ihrer Mutter und gibt Einblicke in ihr Privatleben: von den Anfängen ihrer Karriere in Schweden, über ihren Aufstieg zum Weltstar in Hollywood, ihre Flucht nach Italien bis zu ihrer triumphalen Rückkehr nach Hollywood.
Mehr über Isabella Rossellini auf Wikipedia
Liebe Frau Bartos,
Ihre Bewunderung für Isabella Rossellini teile ich absolut!
Bei ihr merkt man einfach, dass sie eine unglaublich große Persönlichkeit hat – eine Aura, die ihresgleichen sucht. Das fühlt man schon in den Fotos und Ihre Beschreibung bestätigt einmal mehr, dass sie tatsächlich zu den „raumfüllenden“ Persönlichkeiten gehört. Dass ein Kosmetik-Unternehmen so eine Frau aus Altersgründen „aussortiert“, finde ich völlig unverständlich. Frauen wie Isabella Rossellini sind nicht nur alterslos, sondern auch ungeachtet ihres Gewichts einfach nur beeindruckend.
Danke für diesen Erfahrungsbericht, den ich sehr genossen habe – als wäre ich dabei gewesen und hätte auch vor Aufregung gebibbert… ;-)
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Es sind nur elf Umdrehungen bei der Pirouette ;-)
Aber die sind wundervoll und die 11 Rubel dafür wirklich verdient!
Nein, geschnitten ist da nichts, die Tanzszenen sind bestimmt alle echt. Alles andere wäre unsinnig im Zusammenhang des Films.
Viel Spaß beim Wiedergucken (falls du die DVD nicht auftreibst, leih ich dir gern meine).
Oh man …. und es sind natürlich auch keine Slotti… aber der Rest stimmt :-)
Was für ein Zufall, gerade am vergangenen Sonnabend habe ich „White Nights“ endlich mal wieder gesehen. Weil mr der Film, den ich ca. 1986 gesehen hatte immer mal wieder durch den Kopf ging (allerdings v. a. wegen Mikhail Baryshnikov) hatte ich ihn mir bei eBay ersteigert. Neben Mikhail Baryshnikov spielen Helen Mirren und — Isabella Rossellini. Beide sehr, sehr toll! Vor 27 Jahren konnte ich das noch gar nicht würdigen.
Na da haben sich ja zwei gefunden…
Baryshnikov… und diese Szene in der er im Tanzsaal mit seinem amerikanischem Trainer bockig rumjammert und sich dann
für jede Drehung einen Slotti geben lässt. „Wie viele Pirouetten soll ich dir drehen? Aaine, zwaannnsig, fuunfzig“?
Ich kenne Ballett-Leute, die schwören, die Szene ist nicht geschnitten!
Muss ich auch mal wieder schauen. Danke für die Erinnerung!
Herzlichst
miss BARTOZ