Perfekt war gestern

BildUPDATE: Die Verlosung ist beendet und beide Gewinnerinnen benachrichtigt. Es kostet aber auch echt nicht die Welt, also alle, die Interesse haben, einfach auf den Verlagslink gehen, es sind unter zehn Euro. Ach, und weiter kommentieren könnt ihr natürlich auch. Das Thema scheint ja einige zu nerven ;-)

Als ich den Auftrag bekam dieses Buch zu rezensieren, war „Andere gibt es schon genug“ meine erste Idee für den Titel. Beim lesen stellte ich dann fest, dass er eher „Wir sind alle die Anderen“ hätte lauten müssen.

Wer kennt das: Du lädst zu einem Essen ein und anstatt das alle freudig zusagen, bekommst Du Hinweise wie: „Ich lebe jetzt vegan.“, „Aber bitte keine Kohlehydrate die darf ich nicht nach 18:00.“, „Ich bin allergisch auf Lactose, kannst Du das berücksichtigen?“, „Mein Heilpraktiker sagt, ich darf kein rotes Gemüse, weiche Pasta und kein Sesam, aber ich freue mich schon auf den Abend.“ „Da habe ich leider meinen Yogakurs.“

Wann fing das eigentlich an, dass wir uns auf jede nur erdenkliche Art und Weise verbessern wollen und unsere damit unsere Umwelt oder in diesem Fall die Gastgeberin, mit dem Hinweis zu nerven, dass man jetzt einiges anders, besser und optimaler in seinem Leben gestaltet und sei es nur die Nahrungsaufnahme?

Buch Empfehlung perfekt war gestern
Darum geht’s: Rebecca Niazi-Shahabi hat mit ihrem Buch Scheiß auf die anderen eines der, für mich, nervigsten und allgegenwärtigsten Phänomene unserer Zeit auseinander genommen: Den Selbstoptimierungswahn.

Die Suche nach dem wirklich wahrhaftigen Leben, das uns seit einigen Jahren auf sämtlichen Kanälen entgegen schreit und der neue heilige Gral geworden ist, dem wir Folge leisten. Schmerzlich musste ich beim lesen feststellen, dass mit „alle“ auch ich gemeint bin.

Die Aufforderungen, endlich ein erfülltes, leidenschaftliches und selbstbestimmtes Leben zu führen ist allgegenwärtig. Es geht auch um den Druck, unter den wir uns setzen, uns selber zu finden, um dann endlich unser richtiges und dabei gern auch noch bedeutendes Leben zu führen.

Soziale Netzwerke spielen dabei eine Rolle. Postings, die uns täglich zeigen wie unvollkommen das eigene Leben ist und wir selber, die dafür sorgen, dass andere mitbekommen, wie weit wir schon auf dem Weg gekommen sind, unsere eigentliche Bestimmung zu finden.

Die Vorstellung, dass andere das bessere Leben führen, ist dabei ein besonderer Treiber, der dafür sorgt, sich vor allem mit einem zu beschäftigen: der Optimierung des eigenen Lebens.

Geld macht nicht mehr glücklich

Zunächst, geht es zurück in die Vergangenheit, auch in die der Autorin, deren Eltern lange Zeit ihres Lebens auf eine bessere Welt gewartet haben. Da hatte mich das Buch dann spätestens gepackt.

Ich bin selber in einem Elternhaus groß geworden, das auf die Weltrevolution wartete und das nötige an politischen Aktivitäten unternahm, um diese herbeizuführen. Denn dann sollten alle Menschen gleich und frei sein.

Es geht auch zurück in die Zeit der Industrialisierung, in der noch – und das ist heute ja schon fast ein Bäh Bäh Wert – Geld der Hebel für die Glückseligkeit war. „Beseelte Werkzeuge“ die Arbeiter, die Tag ein Tag aus, in einem geschlossenen System, unter unmenschlichen Bedingungen, ihren Alltag meisterten.

Den Luxus eines erfüllten Lebens, konnte sich nur der leisten, der sich mit genügend Geld aus diesem System befreien konnte. Heute ist das anders. Wir haben Arbeitsschutzbestimmungen, Krankenkasse und selbst wer durch das soziale Netz fällt, muss schon mal nicht gleich sterben.

Wir haben jetzt die Freiheit uns mit anderen Dingen zu beschäftigen. Mit uns selber.

Vom Mythos des erfüllten Lebens

Mit vielen Beispielen und Situationen, die jeder von uns kennt, führt Frau Niazi-Shahabi die Leser/in hin zu dem aktuell am stärksten Wert in unserer Gesellschaft, dem der Selbstverwirklichung.

Der Traum vom großen Geld, ist lange nicht mehr so reizvoll, er ist dem Traum vom echten Leben gewichen. Dem Wunsch sich selber zu finden und wenn wir uns dann gefunden haben, endlich eines dieser erfüllten Leben zu führen, von dem wir immer so viel lesen und hören.

Doch Glücklichsein allein reicht schon lange nicht mehr. Unser Leben muss heute auch das RICHTIGE sein, eines das BEDEUTSAM ist, eines sich irgendwie total gut anfühlt. Und das setzt uns richtig unter Druck.

Vernunft versus das Richtige tun

Die Vernunft ist ja eigentlich immer Schuld. Denn sie ist dafür zuständig, dass wir Kompromisse schließen. Meistens mit uns selber. Wir bleiben in unseren Jobs, auch wenn es nicht die sind, für die wir berufen sind (was wir vorher z.B. mittels Glücksfindungsseminaren rausfinden müssen). Auch von unseren Partnern, mit denen es seit einiger Zeit nicht mehr so leidenschaftlich ist, trennen wir uns nicht sofort, denn die Vernunft warnt uns, dass das Alleinsein auch ziemlich blöd ist.

Unsere Kinder, die uns bei unserer Selbstverwirklichung viel zu oft im Weg stehen, verlassen wir auch nicht einfach so, auch wenn wir in einem Lifecoaching Seminar gerade gelernt haben, dass sie im Internat oder Heim viel besser aufgehoben wären, zumindest, was die eigene Selbstfindung angeht. Dieses Beispiel mit dem Lifecoach ist nur eines von vielen, das die Leser/in auf amüsante Art durch das Buch begleitet und einem vorsichtig auf die Absurdität der Selbstoptimierung vorbereitet.

Nicht nur sich selber finden, auch noch sich selber überwinden!

Wenn es um Entscheidungen geht, die unser ganzes Leben auf den Kopf stellen, ist die engste Verbündete der Vernunft die Angst. Die Angst zu scheitern und hinterher, wenn sich die neue Berufung als Luftschloss erweist, sich herausstellt, dass der neue Lover noch zehn andere Frauen beglückt, so richtig doof, traurig und abgebrannt dazustehen.

Dabei haben wir doch das gemacht, was immer alle sagen: wir sind unserem Herzen gefolgt. DAS ist doch das Gute, Wahre und Richtige! Es ist die innere Stimme, der wir folgen sollen, es aber – glücklicherweise – wenn wir überhaupt in der Lage sind, sie zu hören, nicht immer tun.

Doch ab und zu geben wir ihr nach und lassen zwischen Herz und Vernunft das Herz entscheiden. Dann haben wir dieses große Gefühl von Wahrhaftigkeit, weil wir etwas tun, das gegen Werte und Normen verstößt. Das kann die sauteure Handtasche sein, die wir uns spontan kaufen, der Geschmack einer echten Currywurst aus Fleisch und mit zuckerübersättigter Soße und muss nicht immer heißen, den Job hinzuschmeißen oder seine Familie zu verlassen.

Aber das wäre natürlich eine richtig große Sache. Wie muss sich das anfühlen, wenn schon die, im allgemeinen gesellschaftlichen Konsens verpönte Currywurst solche Gefühle auslöst? Dieses Gefühl der kleinen Sünden, das bisschen Verbotene tun. Eine kleine Revolution im Alltag, lässt uns erahnen, was es da noch so alles zu entdecken gibt, wenn wir uns erst gefunden haben und nicht das Leben der anderen führen, sondern unser eigenes.

Sprüche Overload wohin man schaut

Jedes verdammte mal, wenn man seinen Facebook Account öffnet, springt einem zum Beispiel ein „Sei es dir wert, endlich das Leben zu leben, das Du Dir wünschst“ entgegen.

Den Druck, das ungute Gefühl, was dieses Lebensweisheitsbombardement in einem Auslösen kann, beschreibt die Autorin ziemlich treffend, bissig und mit sehr viel Humor. Die Stellen, an denen ich mich selber wieder erkannt habe, waren die, an denen ich am lautesten gelacht habe.

Entweder wir scrollen genervt weiter oder ertappen uns dabei, dass wir liken und teilen um, zumindest digital den Anschein zu erwecken, dass man mindestens auf dem Weg zum richtigen Leben ist, wenn nicht schon angekommen.

Analog verhalten wir uns anders, da wägen wir ab und suchen Kompromisse. Posten würden wir das aber nicht. Leseempfehlung

Dein Leben muss besonders und bedeutsam sein

Wer erinnert sich noch an die Zeit, in der die Zeitschrift Brigitte so ganz normale Frauen auf den Titel brachte? Frauen, die nicht nur super aussahen, sondern mindestens noch Verlegerinnen mit vier Kindern waren, drei mal täglich Yoga machten und selbstverständlich eine sehr leidenschaftliche Beziehung mit ihrem Ehemann führten, der Anwalt für Menschenrechte war.

Mir fiel diese Idee wieder ein, als ich bei Rebecca Niazi-Shahabi folgende Stelle las: „Eine Portraitserie von Menschen, die gern etwas auf die hohe Kante legen und sich vor Veränderungen fürchten, die seit Jahrzehnten am selben Ort Urlaub machen und noch nie in ihrem Leben etwas Radikales getan haben, würde wahrscheinlich weniger Anklang bei Lesern finden.

Wer will den von einem Bausparer lesen? Eine der offiziellen Begründungen für die Kehrtwende zurück zu echten Models auf dem Brigitte Cover war übrigens, dass viele Frauen sich nun noch besch…. fühlten, wenn sie nicht mal mehr mit ‚ganz normalen Frauen‘ mithalten konnten. Druck also auf allen Kanälen.

Warum man nicht auf die anderen scheißen kann

Die Suche nach sich selber ist anstrengend.
In der Mitte des Buches, nachdem die Autorin von Glücksberaterinnen und Lebenscoaches berichtete, löst sich dann der Titel „Scheiß auf die anderen“ auf. Was wäre denn wenn? Wenn man all diesen Ratschlägen folgen würde, einfach endlich sein Ding machen würde? Da sind ja blöderweise noch die anderen.

Die Partner, die verlassen werden, die, jetzt als falsche Freunde identifizierten Menschen, die auf der Strecke bleiben und plötzlich fühlt sich das „sein Ding machen“ gar nicht mehr so gut an.

Wie viel von diesem echten und wahrhaftigen Leben ist überhaupt möglich? Und überhaupt, ist es eigentlich möglich, auf die Frage nach dem „wer bin ich wirklich?“ nur eine einzige Antwort zu finden? Ist es nicht viel mehr so, dass wir viele Ichs haben? Ein Mutter-Ich, ein Job-Ich, ein Geliebte-Ich, ein Kumpel-Ich.

Wie soll man da herausfinden, was denn nun das eine, das authentische Ich ist? Ist es überhaupt möglich total authentisch zu sein? Oder besser gefragt, macht das Sinn?

An dieser Stelle des Buches erinnerte ich mich schmerzhaft an eine Situation aus meiner Angestelltenzeit, in der mir eine wenig diplomatische Mail aus den Fingern geschlüpft ist und ein weiterer dieser Finger auf „senden“ gedrückt hat. Da war ich mal total authentisch, habe es der Abteilungsleiterin des Nachbarteams mal so richtig gegeben.
Alle werden mich darum beneiden, dachte ich, denn will nicht jeder mal so richtig Dampf ablassen also so richtig wahrhaftig und authentisch sein? Ihr könnt euch denken, was passiert ist. Was mein eigenes, echtes Ulrike-Ich (wenn es das überhaupt war) zu sagen hatte, war in diesem Umfeld nur wenig gefragt und der Ärger, den mir meine Mail bereitet hatte, stand in einem deutlichen Missverhältnis zu dem kurzen Glücksgefühl, dass sich mein Ulrike-Ich hier erschlichen hatte.

Die Lächerlichkeit des eigenen Ichs

Das schlimmste an der Suche nach dem eigenen Ich ist, das es die wenigsten interessiert.
Um unser Fortschreiten auf dem Weg zum optimierten Leben zu dokumentieren haben wir u.a. die sozialen Medien. Dort können wir unentwegt in unseren Statusmeldungen zeigen, wie wir voran kommen und von anderen über ihr oft viel tolleres, besseres und leidenschaftlicherem Leben lesen können.
Wenn man bekannt genug ist, wird man dazu auch mal interviewt und wenn man ein unternehmerisches Händchen hat, startet man ein Glücks-Business.

Ganz aktuell fallen mir dazu die vielen Postings von Menschen ein, die zwei Stunden ihres Lebens in einem Flüchtlingsheim geholfen haben. Mit einem Klick das Karma aufgewertet und von anderen mit likes und „muss ich auch mal machen“ „toll!“ Kommentaren bestätigt.

Mein persönliches Highnoon sind allerdings die „Schönwetter-Terroristen“.
Diejenigen, die mir den faulen Sonntag auf dem Sofa versauen, in dem sie von überall aus der Republik ihre tollen Natur- und Strandbilder posten. „Ein toller Tag, genießt ihn!“ Wie kann ich das denn? Jetzt wo ich dabei erwischt wurde, wie ich im Schlafanzug bei strahlendem Sonnenschein, auf dem Sofa sitze und Netflix glotze, während alle anderen das Beste aus diesem Tag rausholen?

Finde Dein Glück, Leben, Sinn, Dich und mehr. Wir sind umgeben von den Botschaften der Selbstoptimierung und es gibt mit den Glücksberatern, Lifecoaches und Ratgeberliteratur eine richtige Industrie dazu. Einige von ihnen stellt die Autorin vor und es wird sicher viele Leser/innen geben, die kurz hoch, zu ihrem Bücherregal schauen und sich ertappt fühlen. (ich auch)

Von dem Druck, zumindest nach außen, das perfekte, also EIGENE Leben zu führen, ist fast keiner mehr frei. Auch ich nicht. Dass ich an einem sonnigen Sonntag gern mal zuhause rum gammele, das poste auch ich nicht, sondern steige lieber später mit den anderen, wenn sie ihre erfüllten Stunden in der Natur abgelebt haben, zum Tatort wieder ein.

Sag, das ich das richtig mache

In den westlichen Industrienationen ist dies momentan die anerkannteste ToDo Liste: 1. Authentisch sein. 2. Unabhängig vom Urteil anderer zu werden. 3. Erfüllung in uns selbst finden. (frei zitiert) Das Paradoxe daran belegt Frau Nazi-Shahabi mit einigen sehr witzigen Beispielen.

Denn wenn wir unser Selbst gefunden haben, möchten wir bitte auch, dass dies nicht nur von uns, sondern auch von allen anderen erkannt, wertgeschätzt und gelobt wird.

Wir blasen unsere Gefühle auf und versuchen so die alltäglichen Angelegenheiten für andere irgendwie interessant zu machen. Authentisch sein ist zu einer der wichtigsten Normen unserer Gesellschaft geworden. So damit beschäftigt, authentisch zu sein, fällt uns folgendes gar nicht auf: „Wir wollen anders sein, aber genauso anders, wie eben alle anderen sind.“

„Das Leben soll mir endlich sagen, was es von mir will!“

Rebecca Niazi-Shahabi führt einen, auf lustige und manchmal schmerzhafte weil erkenntnisreiche Weise, auch in dem sie sich selber auf den Prüfstand nimmt.

Die Zeit, in der sie als junge Frau euphorisch ihr Studium an der Akademie der Künste anfing. Glücklich, weil sie dachte (und fühlte) das Richtige, das für sie bestimmte und vor allem das Besondere zu tun. Schon nach wenigen Wochen stellte sich die Routine aus U-Bahn fahren, Staffelei aufstellen, kreativ sein ein und führte zum schnellen Abbruch des Studiums.

Aber sie bietet auch Lösungen. Nicht nach der Manier der viel zitierten Ratgeberliteratur, sondern auf eine schlüssige, philosophische und mit zynischen Kommentaren versehene Weise.

Zum Beispiel so: „Richtig zu leben bedeutet also nicht, alles Mögliche auszuprobieren und verrückte Abenteuer zu erleben, wie man fälschlicherweise annehmen könnte, sondern es bedeutet, dass man das Richtige zur richtigen Zeit tut. Nicht mehr und nicht weniger: Ich bin nicht glücklich, wenn ich tun kann, was ich will. Ich bin glücklich, wenn ich weiß, was ich tun muss. Ein riesiger Unterschied.“

Entspannt euch und lest

Im letzten Kapitel angekommen, erfahren wir ein paar Handlungsmöglichkeiten, sich vom Druck der Selbstoptimierung zu befreien. Und wer das wissen will, kann diese Woche eines von zwei Exemplaren des Buches gewinnen. Was Du tun musst: Schreibe in einem Kommentar, wann dich die Hölle der Selbstoptimierung mal so richtig genervt hat. Bei mehr als zwei Kommentaren entscheidet das Los. Ich drücke die Daumen. Meine echten, nicht den von Facebook und wünsche euch eine entspannte Woche. zu gewinnen

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Über Ulrike Bartos 321 Artikel
Gründerin von miss BARTOZ einer der ersten deutschsprachigen Websites für Frauen mit Übergrößen, since 2010 :-) Mehr als 15 Jahre Erfahrung in den digitalen Medien, consultant für digitale Kommunikation und PR.

17 Kommentare

  1. Hallo Miss Bartoz,
    die Hölle der Selbstoptimierung hat mich so richtig genervt, als mein Mann Krebskrank wurde und wir um sein Leben gekämpft haben. Man versucht immer, irgendwie zu funktionieren, bloß keine Schwäche zeigen und immer schön aufrecht halten. Aber das macht einen innerlich kaputt. Ich habe eine lange Zeit versucht, stark zu sein, mir nichts anmerken zu lassen und bloß nicht heulen (das macht man nicht, das zeugt von Schwäche!), aber irgendwann kam der Punkt, da ging bei mir nichts mehr. Totaler Zusammenbruch. Da habe ich gemerkt, dass mein Plan vom Leben mit „Selbstoptimierung“ so nicht funktioniert. Heute versuche ich, die Gelegenheiten zu nutzen, die sich bieten. Das Leben ist zu kurz. Vielleicht gibt mir das Buch noch den einen oder anderen Denkanstoss?
    Liebe Grüße, Anja

  2. Wann ich an dem Punkt ankam??? Ohhhh meine Liebe, fuck wo fang ich an???? Es war das erste Januar Wochenende es regnete und meine Plüschkuh wollte raus. Nach etwas 2 Std kamen wir wieder nach Hause, Wohnung sah komisch aus und bis auf meinen Sohn reagierte auch niemand auf mein HALLO. Nach genaurem hin sehen hat mein damals noch Ehemann seine Sachen gepackt und war weg!!!! Einfach weg!!!! Irgendwann gab es mal die Begründung er könne mir nicht trauen….. MIR ?? Ich die das Herz auf der Zunge hat und die platzt wenn sie nicht sagen kann was sie denkt. 4 Monate bin ich dem idioten hinterher gelaufen. Bis…. Ich entdeckt habe das seine Bilder auf meinem Laptop landen. Ich wurde ausgetauscht und wo gegen??? Bäh Ghetto Party blondi bitch, jünger, kleiner, schlanker um es im großen und ganzen zu sagen das ganze Gegenteil von mir. Von verliebt bis zum ekel hat es 2 mal übergeben gedauert den was ich dort gelesen und gesehen habe war abartig. Eine wirkliche Aussprache gab es nie, wozu auch er wollte ne hübsche dumme Hülle und das hat er jetzt. Ich habe den Rest und bin zum Glück auch schon geschieden. Es kamen noch einige andere Schicksalsschläge hinzu mental und Gesundheitlich. Doch dieses Jahr wollte mir jetzt einfach sagen ich bin noch nicht am Ziel meiner Reise und muss einfach sehen wohin mich mein Weg führt.
    So ich hoffe das war nicht zu lang und zu Gähn aber deshalb wäre das Buch cool um einfach mal zu focussieren auf was ich evtl noch unbewusst alles Rücksicht nehme!!!
    Knutscha und ein ruhiges Wochenende die Vonni

  3. Ich bin beruflich sehr viel unterwegs und komme häufig Donnerstagabends nach Hause. Dann habe ich das Gefühl, noch am gleichen Abend und spätestens Freitags, alle Aufgaben noch schnell erledigen zu müssen, z. B. Wäsche waschen, einkaufen, Büro aufräumen, Telefonate erledigen. Dabei mache ich mir einen Plan, um die Zeit möglichst optimal zu nutzen. Mein Ziel: Samstag und Sonntag keine Pflichttermine erfüllen zu müssen. Was passiert: ich bin so fertig, dass ich die Zeit am Wochenende gar nicht mehr nutzen kann.
    Deshalb habe ich mir ein neues Ziel gesetzt: das Leben zulassen und die Pflichttermine darin einbauen. So geht’s (mir) besser!

  4. Oh man. Mit ganz viel zustimmendem Nicken habe ich deinen Beitrag verschlungen. Als es um meine Verbeamtung ging, bin ich in die Spirale des Selbstoptimierungszwanges geraten. Sportlich, tolle Blutwerte, stets gesund….und trotzdem zählte nur das Übergewicht! Ein halbes Jahr habe ich mich runtergehungert und war dann zwar verbeamtet, aber kein Stück zufrieden.
    Das war der Moment, in dem ich MICH wieder wichtig genommen habe. Heute zähle wieder ich und die Menschen, die mir guttun – und mich auch mit Kilos mehr akzeptieren!

  5. Ich habe Übergewicht, früher habe ich noch geraucht und dann habe ich auch noch häufig einen frechen Spruch auf der Zunge. Ich war quasi der Anti-Christ der Gesundheitsbewegung. Wann ist das eigentlich passiert, dass wildfremde Menschen glauben, einen blöd anmachen zu können, wenn man eine Zigarette raucht? Mit voller Unterstützung der Gesellschaft. Und wann hat das begonnen, dass im Kindergarten die von Mama gemachte Stulle von den Kindergartenlehrerinnen vorab auf gesundheitliche Aspekte untersucht wird und bspw. fette Wurst verpönt ist? Das alles nervt mich immer wieder mal und zwar gewaltig. Heute rauche ich nicht mehr. Aber frech bin ich immer noch.

  6. Früher gab es Sex, Drugs, RocknRoll.
    Heute gibt’s Veganismus, Enthaltsamkeit und Lactoseintoleranz.
    Als Fleischesser führe ich ein Leben als Randgruppe.
    Ich brauch so dringend das Buch …zum überleben.

  7. Liebe Miss Bartoz,

    super Artikel ist das!

    … Da war ich vor einiger Zeit bei einer Freundin eingeladen, weil diese in eine neue Wohnung gezogen ist. Schicke Wohnung, guter Kaffee, alles toll.
    Allerdings hat sie sich tatsächlich ein Wandtattoo (!) übers Bett (!) geklebt: „Gib jedem Tag die Chance der beste deines Lebens zu werden.“
    Wie soll man das denn machen? Montag morgen bei Regen aufstehe und dann den Spruch?! Ne Danke!

    Deswegen würde ich gerne das Buch gewinnen, vielleicht gibt’s einen Spruch für über’s Bett. ;-)

    Viele Grüße,
    Ramona

  8. liebe Vorkommentatoren, soviel zum Andersein und gegen die Strömung schwimmen.
    Das Buch wollt ihr alle haben und dann auch noch eventuell lesen; damit man mitreden kann :-)

    Ich sag euch: Liebe MissBartos, behalte dein Buch, ich will es nicht lesen, hab gar keine Zeit dafür, schwimme gerade auch gegen den Strom und bin jetzt mal ganz anders als alle Anderen.

    P.S. ein sonniger Sonntag in Schlumperhose und Schnuddelshirt, nur Bewegungen von Küche – Couch – Klo – Küche – Couch … und Abends völlig erschöpft ins Bett fallen… das ist ein perfekter Sonntag für mich.
    Schließlich schafft man ja die ganze Woche, den ganzen Tag
    Schlaft gut und einen schönen kommenden Dienstag
    euche Gabi

  9. Eine sehr schöne Rezension, die Lust auf das Buch macht auch wenn ich mich eigentlich nicht noch mehr selbst optimieren will. Aber man kann sich dem auch nicht entziehen solange man in Social Media unterwegs ist. Jeder Filter bei Instagram ist Teil des Optimierungswahns. Ich mache aber mit. Ich mag Instagram. Mich nervt es eher, wenn man bei jedem Schritt eine Fitness App aktiviert.

  10. Hatte vor ner Weile einen dieser Tage: erst fragt dich gefühlt jeder Zweite, den du sprichst, weshalb die Doktorarbeit (die man neben der vollen Stelle schreibt) immernoch nicht fertig ist, dann soll man 1000 Dinge erledigen und gesund leben („du kannst doch nicht nur am Schreibtisch hocken“), landet im Fitnessstudio, wo die Mädels auf dem Crosstrainer beim Sport nebenbei noch Unterlagen für Seminare mit Textmarker durcharbeiten, um am Ende müde im Bett zu landen. Ich fühlte mich dann kein Stück glücklich, gesund, sportlich und intelligent, sondern abgespannt und einsam zwischen all den Leuten.

    Dann nehm ich lieber nen faulen Couchtag mit Hund auf dem Schoß. Fertig. Aus. Mehr nicht.

  11. Mich nervt der Wahn der Selbstopzimierung seit ich 11 Jahre alt bin . . . Der Beginn von 6 Jahren Mobbing . . . Zu fett, nicht stylisch, Nichtraucher, Nichttrinker . . . Ich war alles was die anderen nicht waren . . . Wohl der Nerd der Klasse . . . Und gehasst . . Bis ich anfing mich selbst zu hassen . . . Inzwischen gehts . . . Dennoch ist mein Gewicht ein riesengroßer Problempunkt . . . Seit Ewigkeiten (selbst als ich ein knochiges Gerüst war für 6 Jahre . . . Optisch fand ich mich immernoch genauso dick) . . .
    Freu mich über die Chance ein Buch zu gewinnen und hüpfe dann mal in den Lostopf

    LG Tina

  12. Hallo Ulrike,
    super Artikel, finde mich sehr darin. Ich hatte dazu auch schon mal was geschrieben, siehe meinen Blog. Mich kotzt es nämlich ziemlich an, dass alles immer so perfekt erscheint auf den Blogs, denn man sieht das Chaos hinter den Kameras nicht, die x Versuche, bis der Kuchen so aussieht… Ich bin eine bekennende Blogger-Schlampe :-) bei mir gibts halt keine super stylischen Fotos, weil mein Leben ist halt auch nicht super stylisch… Wenn ich im Garten arbeite, werde ich dreckig, wenn ich backe, sieht die Küche danach aus wie Sau, und ob der Kuchen toll aussieht? Egal, hauptsache er schmeckt.
    All die Erleuchteten und Optimierten können froh sein über Leute wie mich, wer würde denn ihre Steuererklärung im Amt bearbeiten, die Toiletten putzen, an der Kasse sitzen, wenn alle nur den Traumberuf ausüben? (Ok, es gibt Leute, die lieben Putzen, kann ich nicht ganz nachvollziehen, ich gehöre nicht dazu)
    Ich versuche mich gerade wieder zu deoptimieren, den gestigen Sonntag habe ich auf dem Sofa verbracht auch wenn eine innere Stimme immer wieder schrie: los, back schon endlich! Mach schon, back so einen perfekten Kuchen und stell ein Foto ein!
    Ich habe dieser Versuchung widerstanden (wer hätte denn den Kuchen essen müssen? Ich!) Und bin einfach liegen geblieben.
    Danke für den Post
    Karin

  13. Ich kann es hervorragend genießen, nachmittags im Schlafanzug auf dem Sofa (wenn ich es schon so weit geschafft habe) Bilder von anderen am Strand zu sehen; vielleicht bin ich auf einem guten Weg, ich würds gern mal nachlesen.
    Hammerbluse übrigens, ein bisschen Charly Brown.
    Ina

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