Venezianischer Karneval in Hamburg: keine Kamelle, keine Strüsschen, dafür aber auch keine nervtötende Musik, Alkoholleichen und Karstadt-Plastik-Kostüme. Vor einigen Jahren habe ich mir mal die volle Dröhnung Köln gegeben. Daher sei hier gesagt, dass es in Hamburg zwar schön und edel zuging, das ganze aber natürlich auch langweilig ist, im Vergleich zu Köln. Und dass das Rheinland sehr sehr kreativ ist. Ich war echt überwältigt von den Kostümen und den vielen Gruppen, die so unterwegs waren. Im Norden kennen wir ja nur den Tätäää Sitzungskarneval aus dem Fernsehen. Daher empfehle ich, auch wenn es in diesem Beitrag um den leisen Karneval geht, einmal zumindest Weiberfastnacht in Köln oder Düsseldorf mitzumachen und sich selber ein Bild vor Ort zu machen.
Unter dem Motto „Maskenzauber“ versammeln sich (ganz leise) Menschen an ausgewählten Ecken (Colonaden und Alsterarkaden) in Kostümen, die dem venezianischen Karnevals entnommen sind.
Venezianischer Karneval in Hamburg heißt: ca 40 Leute gegen 400 Kameras. Jeder der schon mal trivial pursuit gespielt hat, weiß, dass Hamburg die europäische Stadt mit den meisten Brücken ist und man es daher das „Venedig des Nordens nennt“ Daher bietet es sich auch an, diesen Maskenzauber genau dort stattfinden zu lassen, wo Hamburg Venedig am ähnlichsten ist. Ich war neugierig, was dort stattfindet und habe mich, mit meiner Kamera bewaffnet, auf den Weg gemacht.
Ganz neben den schönen Kostümen zeigt sich hier wieder auch sehr deutlich, was man für eine solche Robe braucht: Haltung. Besonders bei den beiden Bildern von Mutter und Tochter, die ich absichtlich nicht von vorn aufgenommen habe, zeigen das sehr deutlich. Wir hatten hier vor kurzem eine Kunstaktion zu diesem Thema. Dieser Artikel ist besonders in den sozialen Netzwerken sehr gut gelaufen und ist dort viel diskutiert worden. Mich hat diese Euphorie etwas überrascht, aber heute musste ich wieder daran denken.
Das war jetzt ja mal was anderes, ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Bedingt hat es ja auch mit Mode zu tun und Inspiration bringt es sicherlich eine Menge. Wenn ich mir nur die schönen Frisuren anschaue… Am Ende der Parade gab es dann übrigens doch noch was zu trinken, allerdings nicht in solchen Mengen, wie anderswo zur Karnevalszeit. Aber so etwas haben wir kühlen Norddeutschen auch. Es nennt sich Schlagermove, darauf will ich aber gar nicht weiter eingehen. Es ist furchtbar.
Das nenne ich ja mal einen gediegenen Karneval. Hätte ich auch gern mal live gesehen. Ich war auf Kinderfasching. Da wurde als Kostüm des Nachmittags die Sumse-Biene gewählt. Ich denke, das sagt schon alles. Nächstes Jahr also hoffentlich dann: Stilvoll feiern in HH! :-)